Ein Leitfaden für Schweizer Unternehmen nach einem Krypto-Trojaner-Angriff

Schweiz Databreach was tun
Marc Sumi | 25.01.2024
Im digitalen Zeitalter sind Cyber-Bedrohungen allgegenwärtig, und Schweizer Unternehmen sind keine Ausnahme. Ein Krypto-Trojaner-Angriff kann verheerende Folgen haben: Verschlüsselte Daten, Betriebsunterbrechungen und die unerwünschte Veröffentlichung sensibler Informationen im Darknet. Doch wie sollte ein betroffenes Unternehmen reagieren? Dieser Blogbeitrag bietet einen praxisnahen Leitfaden, um auf solche Sicherheitsvorfälle angemessen zu reagieren, relevante Stellen zu informieren und zukünftige Angriffe zu verhindern.

Erkennung und Bestätigung des Vorfalls:
Der erste Schritt ist die schnelle Identifikation und Bestätigung des Sicherheitsvorfalls. Häufige Anzeichen eines Krypto-Trojaner-Angriffs sind nicht zugängliche Dateien, Lösegeldforderungen auf dem Bildschirm oder ungewöhnlich langsame Systemleistungen.

Isolierung der betroffenen Systeme:
Um eine weitere Ausbreitung der Malware zu verhindern, isolieren Sie die infizierten Geräte sofort vom Netzwerk. Trennen Sie diese physisch oder deaktivieren Sie die Netzwerkverbindung. Zudem sollten Sie die Geräte sofort ausschalten um weitere Verschlüsselung zu verhindern.

Erste Schritte nach einem Angriff:

  1. Sicherung von Beweisen: Bewahren Sie alle Beweise im Zusammenhang mit dem Angriff auf. Dazu gehören Lösegeldforderungen, verdächtige E-Mails und Log-Dateien. Diese Informationen sind für forensische Untersuchungen und rechtliche Schritte wichtig.
  2. Benachrichtigung der zuständigen Behörden: Informieren Sie umgehend die zuständigen Behörden. In der Schweiz ist einerseits die Melde- und Analysestelle Informationssicherung (MELANI), für solche Vorfälle zuständig. Eine frühzeitige Online-Meldung kann nicht nur bei der Bewältigung des aktuellen Vorfalls helfen, sondern auch andere Unternehmen vor ähnlichen Angriffen schützen. Zudem ist der Eidgenössischer Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragter (EDÖB) zuständig.
  3. Meldepflichtig an den EDÖB sind dabei nur Verletzungen der Datensicherheit, die dazu führen, dass Personendaten unbeabsichtigt oder widerrechtlich verlorengehen, gelöscht, vernichtet oder verändert werden oder Unbefugten offengelegt oder zugänglich gemacht werden und dies voraussichtlich zu einem hohen Risiko für die Persönlichkeit oder die Grundrechte von betroffenen Personen führt Meldepflicht und das Formular

Kommunikation

  1. Interne Kommunikation: Stellen Sie sicher, dass alle Mitarbeiter über den Vorfall informiert sind und wissen, wie sie sich verhalten sollen. Dies verhindert die Verbreitung der Malware durch unbeabsichtigtes Öffnen infizierter Dateien oder Links.
  2. Externe Kommunikation: Die Kommunikation mit externen Stakeholdern, einschliesslich Kunden, Partnern und Medien, muss sorgfältig gehandhabt werden. Informieren Sie betroffene Parteien transparent über den Vorfall, ohne unnötig Panik zu verbreiten. Legen Sie dar, welche Massnahmen ergriffen wurden und wie Sie zukünftige Angriffe verhindern wollen.

Wiederherstellung und Analyse


  1. Einsatz von Backup-Systemen: Die Wiederherstellung von Daten aus Backups ist der sicherste Weg, um die Kontrolle über Ihre Daten zurückzugewinnen. Überprüfen Sie die Integrität Ihrer Backups, bevor Sie mit der Wiederherstellung beginnen, um sicherzustellen, dass diese nicht ebenfalls kompromittiert wurden.
  2. Analyse des Vorfalls: Eine gründliche Analyse des Vorfalls ist entscheidend, um zu verstehen, wie die Malware in Ihr System eindringen konnte und welche Schwachstellen ausgenutzt wurden. Diese Erkenntnisse sind für die Verstärkung Ihrer Sicherheitsmassnahmen unerlässlich.

Präventive Massnahmen

  1. Regelmässige Sicherheitsaudits: Führen Sie regelmässig Sicherheitsaudits durch, um Schwachstellen in Ihrem Netzwerk und Ihren Systemen zu identifizieren und zu beheben. Diese Audits können helfen, potenzielle Sicherheitslücken zu erkennen, bevor sie von Angreifern ausgenutzt werden. Die Verwendung von Frameworks wie MITRE ATTACK kann dabei unterstützen, die Taktiken, Techniken und Verfahren (TTPs) von Angreifern besser zu verstehen und entsprechende Abwehrmassnahmen zu entwickeln. Tools wie Wazuh können für das Sicherheitsmonitoring eingesetzt werden, um Ereignisse in Echtzeit zu überwachen, zu analysieren und darauf zu reagieren, was eine proaktive Haltung zur Abwehr von Bedrohungen ermöglicht.
  2. Mitarbeiterschulungen: Schulen Sie Ihre Mitarbeiter regelmässig in Bezug auf Cybersicherheit. Viele Angriffe, einschliesslich Krypto-Trojaner, beginnen mit Phishing-Versuchen. Ein informiertes Team ist Ihre erste Verteidigungslinie.
  3. Implementierung von Sicherheitsrichtlinien: Entwickeln und implementieren Sie klare Sicherheitsrichtlinien, die den Umgang mit sensiblen Daten, die Nutzung von E-Mails und das Browsen im Internet regeln.

Alternativen

Statt rein reaktiv zu handeln, sollten Unternehmen präventive Strategien entwickeln. Dazu gehören regelmässige Sicherheitsaudits, Mitarbeiterschulungen zu Cyber-Sicherheit und die Implementierung von Backup- und Recovery-Plänen. Zudem kann die Zusammenarbeit mit IT-Sicherheitsfirmen das Risiko eines Angriffs minimieren und die Reaktionsfähigkeit im Ernstfall verbessern.

Fazit

Ein Krypto-Trojaner-Angriff ist ein ernstzunehmender Vorfall, der schnelles und strategisches Handeln erfordert. Schweizer Unternehmen sollten sich nicht nur auf die Reaktion konzentrieren, sondern auch präventive Massnahmen ergreifen, um sich gegen zukünftige Cyber-Bedrohungen zu wappnen. Durch die Kombination aus Sofortmassnahmen und langfristigen Sicherheitsstrategien können Unternehmen ihre Resilienz gegenüber Cyber-Angriffen stärken.

FAQ

An wen muss gemeldet werden, wenn ein Unternehmen einem Krypto-Trojaner-Angriff zum Opfer fällt?
Zuständige Datenschutzbehörden und betroffene Kunden oder Geschäftspartner sollten über den Vorfall informiert werden.
Welche Schritte sind direkt nach einem Sicherheitsvorfall zu unternehmen?
Zu den unmittelbaren Massnahmen gehören die Isolierung der betroffenen Systeme, die Analyse des Sicherheitsvorfalls, die Benachrichtigung der zuständigen Behörden sowie der betroffenen Personen und die Einleitung von Schritten zur Wiederherstellung.
Wie können Unternehmen zukünftige Sicherheitsvorfälle vermeiden?
Präventive Massnahmen umfassen die Durchführung regelmässiger Sicherheitsupdates, die Schulung der Mitarbeiter in Bezug auf Cybersicherheit, die Implementierung umfassender Sicherheitsrichtlinien und die Nutzung effektiver Backup- und Wiederherstellungslösungen.

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